Auf dem Gymnasium lernte er Englisch und Latein. Doch Vokabeln letzterer Sprache, die für Ärzte, Apotheker und Theologen bis heute unverzichtbar sind, helfen Christian Vogt in seinem Leben nicht weiter. Mit Englisch, Französisch, Polnisch und Deutsch sieht‘s da schon anders aus. Zurzeit kommt noch Russisch dazu. Der bald 29 Jahre alte Celler begann nach dem Abitur vor fast zehn Jahren ein eher unspektakuläres Studium: Ingenieurwesen und Verfahrenstechnik. Der Studienort – an der deutsch-polnischen Grenze – sollte nun zur Wiege für einen bis jetzt ungewöhnlichen Lebensweg werden. Christian Vogt ist seit wenigen Wochen erster Stadtführer im polnischen mit der Muttersprache Deutsch. Hinter dem jungen Mann liegen Lehrjahre der besonderen Art.
Als diese Jahre begannen, erlebte er Cottbus als "wunderbare Stadt zum Studieren". Aber: Ihm fehlte "das Flair"; denn "es gab dort im Prinzip nur Ingenieure". Der Student aus Celle wollte dazu "ein bisschen was Geisteswissenschaftliches machen." Ein Stipendium ermöglichte ihm ein Jahr Frankreich. Doch bevor der Zug mit Vogt gen Westen rollte, besuchte er von Cottbus aus 1996 erstmals für einen Monat Krakau im Osten und absolvierte in dieser Zeit dort auch einen Polnisch-Sprachkursus.