Was folgte, ließ sich nicht nur ausbauen, sondern für den inzwischen fast 29-Jährigen zu seiner eigenen Verblüffung zudem überraschend einfach legalisieren. Er meldete sein Gewerbe ganz offiziell bei den Behörden an. Vogt: "Alle haben gesagt: Ja, kein Problem. Was sie machen, ist legal. Sie dürfen nur niemanden anstellen und für niemanden arbeiten." Sehr freundlich sei die Verwaltung in Polen gewesen. "Ich habe innerhalb von zwei Tagen meine Firma gegründet."
Glück und Erfolg bleiben nicht aus. "Die Leute sind einfach gekommen, und sie sind gern gekommen", erzählt Vogt von seinen Schülern, die er in Deutsch unterrichtet. Ingenieure sind ebenso darunter, wie die 22 Jahre junge Studentin namens Urszula Nesterowicz, die zur Freundin wird und derzeit in Göttingen Politikwissenschaften studiert. Die Einnahmen reichen zum Leben gerade aus. "Ich habe im Prinzip das verdient, was ich ausgegeben habe."
Seinen bislang größten Karriereschritt machte Christian Vogt jüngst, indem er sich ein halbes Jahr lang zum Stadtführer von Krakau ausbilden ließ. Sechs Monate lang zwölf Stunden pro Woche ging es um die Geschichte Polens und Krakaus, um Kunstgeschichte und Museen — um alles eben, was für den Touristen in dieser polnischen Großstadt von Interesse sein könnte. Das Lernen fiel ihm hier ebenso leicht wie bei den Sprachen, die er sich rasch und erfolgreich erschloss. Seine erste Gruppe, der er vor wenigen Wochen Krakauer Sehenswürdigkeiten zeigte und erklärte, kam aus Hannover. Gäste aus der alten Heimat.