Die erste jüdische Gemeinde gab es in Krakau schon im 13. Jhd. Sie hatte dort ihren Sitz, wo sich heute das Krakauer Universitätsviertel befindet. Im Laufe der Zeit kam es aber zu antijüdischen Ausschreitungen und zu einem Stadtbrand, der den Juden in die Schuhe geschoben wurde. Auf der Grundlage eines Ediktes mussten die Juden gegen Ende des 15. Jhds. die Stadt Krakau verlassen und ließen sich in Kazimierz in der Szeroka-Straße (Breite Straße) nieder. Die Stadt Kazimierz selber wurde allerdings schon im Jahre 1335 als Satellitenstadt zu Krakau vom polnischen König Kasimir dem Großen angelegt.
Aus Prag, dem späteren Deutschland und sogar Spanien kamen immer mehr Juden in die schnell wachsende Stadt Kazimierz. Denn die jüdische Bevölkerung wurde in Polen nicht so stark verfolgt wie in den anderen Teilen Europas. Allerdings durften die Juden damals kein Land besitzen und waren Händler, Handwerker sowie Geldverleiher. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Vorstadt Kazimierz der eigentlichen Stadt Krakau angeschlossen. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten 65000 polnische Mitbürger jüdischen Glaubens in Kazimierz, das waren immerhin 25% der Bevölkerung von Krakau. Kazimierz war damals eines der wichtigsten kulturellen Zentren der Juden in Europa.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das gesamte jüdische Leben von Kazimierz durch Nazi-Deutschland vernichtet (KZ Krakow-Plaszow, Krakauer Ghetto). Heutzutage zählt die jüdische Gemeinde von Krakau nur zweihundert Mitglieder. Die meisten davon sind schon im fortgeschrittenen Alter. Einer der letzten in Krakau verbliebenen Schindlerjuden - Jan Liban - starb vor ein paar Jahren. Es gibt noch zwei Synagogen, die stetig zu religiösen Zwecken genutzt werden: die Remuh-Synagoge mit Altem jüdischen Friedhof und die Tempel-Synagoge.