Im 16. Jhd. wurde das gotische Schloss des Piasten-Königs Kasimir des Großen in das heute Renaissanceschloss ausgebaut. Zu diesem Zweck holte der berühmte Jagiellonen-König Sigismund der Alte italienische Baumeister wie Francesco den Florentiner und Berrecci nach Krakau. Das Wawelschloss besteht insgesamt aus mehreren Stockwerken: Ganz oben befinden sich die Königsgemächer (Repräsentativen Säle) und darunter die privaten Räume des Königs, wo er mit seiner Familie lebte. Im Erdgeschoss des Wawelschlosses wohnte und arbeitete dagegen der Finanzverwalter des Königs, von denen die zwei bedeutendsten aus der Nürnberger Bankierfamilie Boner stammten.
Das Wawelschloss mit seinen Königsgemächern kann man auch von Innen besichtigen. Bei den bedeutendsten Exponaten handelt es sich um flämische Wandteppiche - Arrazi genannt, welche Mitte des 16. Jhds. in Brüssel bestellt wurden. Diese Gobelins sind bis zu 40 m² groß und bestehen aus Wolle, Silber, Gold und Seide. Damals brauchte ein Künstler etwa ein Jahr, um nur einen einzigen Quadratmeter einer solchen Tapisserie zu weben. Heute befinden sich noch bis zu 150 Arrazi-Wandteppiche in der Sammlung auf dem Schloss.
Das 16. Jhd. war in Polen das Goldene Zeitalter. Dank des Salzes war Polen damals sehr reich, so wurden damit der Schlossneubau und die Wandteppiche finanziert. Der Verfall der Stadt Krakau kam allerdings recht schnell. Um das Jahr 1600 wurde die Hauptstadt von Krakau nach Warschau verlegt. Nach den polnischen Teilungen zwischen Preußen, Russland und Österreich wurde Krakau im 18. Jhd. österreichisch und der Wawelhügel für über 100 Jahre eine österreichische Kaserne. Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1918 wurde das Wawelschloss mit Spenden aus der ganzen Welt restauriert.